Auch das französisch angehauchte Bistrorant „Quartier“ hatte sich vorher an Ort und Stelle versucht. Mit anderen Worten: Der Standort scheint ein bisschen schwierig zu sein. Davon lassen sich die Ottos allerdings nicht schrecken. Mit Elan haben sich Juliane und Daniel Otto an die Renovierung gemacht, herausgekommen ist ein charmantes Nachbarschaftsrestaurant im Stil der 20er Jahre. Rot-gestreifte Tapeten, dunkle Holzmöbel und Kristallleuchter schaffen nostalgische Atmo. Auch in der Küche wird auf Retro gesetzt: Gutbürgerliche Gerichte wie Kalbsschnitzel oder Königsberger Klopse werden von Fülle und Schwere befreit. Wir testen das angepriesene Spanferkel, das in einem Schokoladen-Jus mit zerkleinerten Bohnen und Speck sowie Maronenkartoffelstampf daherkommt. Gelungene Mischung! Die Beilagen harmonieren perfekt miteinander und bringen das richtige Gleichgewicht zwischen deftig und süß. Das Schweinchen kommt aus dem Ofen und ist für unseren Geschmack noch etwas zu rosé – okay, das ist eben Ansichtssache. Die Bandnudeln mit Lauch, Quitten und Blattsalaten sind ebenfalls ein ungewöhnliches, aber tolles Geschmackserlebnis. Dazu passen ein guter Dornfelder sowie ein klassischer Merlot. Wir fühlen uns richtig schön gepampert. Einzige Mecker: Es hätte gern eine Scheibe Fleisch mehr sein dürfen, und von der Tür her zieht es wie Hulle. Wollen die Ottos beides aber ganz schnell beheben.