Eines vorweg: wer hier essen möchte, sollte unbedingt vorher reservieren, denn in diesem ehemaligen Nipesser Milchladen stehen nur acht Tische bereit, die meisten davon für zwei Personen. Und der Anruf lohnt sich: Hat man einen der wenigen Plätze ergattert, kommt man in den Genuss eines Gesamtkunstwerks, das sich aus Spitzenkochkunst und perfekt ironisiertem Kaffeehausambiente zusammensetzt: Pistanziengrün sind die Kunstlederstühle, altertümliche Tischleuchten verbreiten nostalgisches Schummerlicht. Wer die geblümte Speisekarte aufschlägt, hat die Wahl zwischen verschiedenen erstklassig zubereiteten Gerichten, darunter natürlich auch Tafelspitz, der mit Bratkartoffeln und Schnittlauchsauce serviert wird. Von der Gourmetküche abgesehen geht es aber nicht zu vornehm zu, dafür sorgt schon die hinreißend trashige Plastikdeko über der Theke: Ein ganzer Spielzeugladen aus Kühen, Enten und beleuchteten Sauriern passt auf, dass keine steife Atmospähre aufkommt.