Beim Balancieren über die Bank braucht Lilly noch die helfende Hand ihrer Mama – an den Ringen nicht: Beherzt greift die Zweijährige zu, schwingt ein paarmal hin und her, um sich dann lachend auf die große Matte plumpsen zu lassen. Tom, der Trainer, steht beobachtend daneben, bereit, jederzeit einzugreifen. Chirine Schmid lächelt, wenn sie „ihren“ Kindern zusieht.
2007 hat die studierte Sport-Managerin den 1. Kindersportverein Stuttgart gegründet, betreut werden Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren in acht verschiedenen Ausbildungsstufen. Der Verein ist eine von über 80 Kindersportschulen (KiSS) in Baden-Württemberg, von denen die allermeisten zu einem „normalen“ Sportverein gehören und die vom Schwäbischen Turnerbund und dem Landessportverband Baden-Württemberg betreut werden. „Das KiSS-Konzept ist die konsequente Weiterentwicklung des Kinderturnens“, erklärt Chirine Schmid. „Die Kinder müssen sich aber, anders als in den ‘normalen‘ Abteilungen, nicht auf eine bestimmte Sportart festlegen.“ Denn wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass eine frühe Spezialisierung oft auch zu einem frühen Ausstieg führt.
Im KiSS-Unterricht, der ausschließlich von ausgebildeten Sportlehrern geleitet wird, soll die gesamte motorische, kognitive, soziale und emotionale Entwicklung der Kinder gefördert und grundlegende Bewegungsformen wie Rollen, Schwingen, Klettern, Werfen oder Fangen spielerisch vermittelt werden. Den Kleinen ist der sportpädagogische Hintergrund schnuppe, sie haben einfach Spaß und werden mit jeder Runde, die sie im Parcours absolvieren, mutiger. So wie Lilly, die schon wieder lachend an den Ringen hängt.