Sommer in der Überseestadt, am Europahafen findet gerade ein Fest statt und die Sonntagsspaziergänger pilgern in Scharen zur neuen Sensation im Schuppen 1. Dort stehen sie dann in einer gewaltigen Halle unter Kronleuchtern von den Ausmaßen eines Mittelklassewagens und staunen. Wer sich fragt, wie Betreiber Reza Najmehchi die 500 Plätze füllen will, muss nicht lange warten: Wir gehören kurz nach der Öffnung um 16 Uhr keinesfalls zu den ersten Gästen, zwanzig Minuten später sind sämtliche Plätze im unteren Bereich plus Terrasse besetzt, dazwischen wieseln unzählige Servicekräfte. Im neuen „El Mundo“ ist der Bistrocharme nicht mit eingezogen.Schneeweiße Wände soweit das Auge reicht, dunkler Holzboden, Ledersessel und dunkelbraune, wuchtige Holztische sind edel. Darauf wirken die billigen laminierten Speisekarten fehl am Platz. Von den 140 Gerichten lassen wir Klassiker wie Rollo, Auflauf und Pizza mal links liegen und wählen Barbarie-Entenbrust auf Apfel-Zwiebel-Gemüse in Calvadossoße sowie hausgemachte „Papardelle Lobster“ mit Flusskrebsfleisch und grünem Spargel in Hummersahnesoße. Die Portionen sind gewohnt mächtig und das Pastagericht ist tadellos. Die Ente ist leider viel zu durchgebraten und die Zwiebeln sind schwarzgeröstet, das schadet auch der Calavadossoße.Trotzdem muss sich dieser Riese über mangelnde Auslastung nicht beklagen: Günstige Preise, große Portionen und das bombastische Speiseangebot bleiben schlagende Argumente – mit Glück auch im Winter in der Überseestadt.
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