Das ehemals prächtige Schönefelder Gesellschaftshaus in der Ossietzkystraße 1 wurde um 1860 erbaut und steht damit in unmittelbarem Zusammenhang zur fortschrittlichen demokratischen Bewegung der frühbürgerlichen Revolutionszeit. Hier fanden zahlreiche aus dem Boden sprießende Vereine und Parteien eine Heimstatt. Zum umfangreichen Gebäudekomplex gehörte schon damals auch ein herrlicher Ballsaal, in dem rauschende Feste stattfanden und der heute mit neuem kulturellem Leben gefüllt werden soll, denn es gibt im NO Leipzigs kaum nennenswerte kulturelle Spielstätten.
Bereits von 1915-1916 befand sich hier eines der ersten Lichtspieltheater von Leipzig. Diese Nutzung fand ihre Fortsetzung vom 7. Januar 1928 bis in die siebziger Jahre mit dem U.T. (Union-Theater) Schönefeld, welches ungewöhnlicher Weise direkt in den vorhandenen Ballsaal eingefügt wurde, so dass Saal im Saal eine architektonische Besonderheit darstellt.
Zu DDR-Zeiten wurden die zahlreichen Räumlichkeiten zu verschiedensten Zwecken genutzt. So befand in den 1950er und 60er Jahren eine HO Verkaufsstelle im Haus, sowie später auch ein Kindergarten.
Nach der Schließung des Kinos übernahm der VEB Chemieanlagenbau Leipzig (CAL) bis zur Wende 1989 diesen Saal als Kulturobjekt für die Jugendarbeit. Danach öffnete hier eine Diskothek, die mehrfach den Besitzer als auch den Namen wechselte. Einigen dürfte „Trabbi-Inn“ wohl noch ein vertrauter Begriff aus dem Leipziger Nachtleben sein. Aber bereits wenige Jahre nach der „Wende“ fristete dieses ehemalige Kleinod ein trauriges Dasein, ohne jegliche Zukunftsvision. Dass dieses historische Ensemble nun doch noch dem Zerfall entrissen wurde, ist der mutigen Initiative der asiatischen Familie des Herrn Bui Dinh und dem BV Schönefeld zu verdanken, die gemeinsam 2007 das große Wagnis eingingen, die Beinah-Ruine zu neuem Leben zu erwecken. Stück um Stück und mit aufopferungsvollem Einsatz wurde zuerst das Domizil des Bürgervereins im Mai 2008 eingeweiht Später folgte das „Restaurant zur Aufgehenden Sonne“ mit abwechslungsreicher asiatischer Küche.
Erst im September 2011 schaffte es das Team um Thao Bui Dinh auch den großen Saal mit Bühne, der bis zu 250 Personen fasst, fertig zu stellen. Er bietet die einzigartige Chance endlich auch in unserem Stadtteil bzw. in ganz NO ein kulturelles Zentrum zu etablieren. Um das mit zahlreichen Kulturpartnern zu schaffen, hat sich unter Federführung von Petra Ertel im Januar 2012 der Schönefeld-Abtnaundorfer Kulturkreis gebildet, der seit Mai dieses Jahres unter dem Dach des Vereins „Wir für Schönefeld zusammenarbeitet.
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