Loungemusik tröpfelt durchs Lokal, ein wenig über Ambient- Lautstärke, aber noch leise genug, um nicht zu stören. Die überschaubare Karte macht deutlich, dass das Camarillo nicht nur Restaurant, sondern auch Cocktailbar ist. Trotzdem sind die Speisen mehr als nur schnelle Begleiter für Getränke. Pizza, Pasta, Fleisch und Tagesgerichte – da dürfte was dabeisein. Beim letzten Mal probierten wir den Hamburger und waren zufrieden, diesmal sollen es das Lammhüftsteak und eine Pizza mit Spinat und Schafskäse sein. Der Service ist umsichtig und hat an diesem nieseligen Dienstagabend wenig zu tun; das Publikum der Schlachte wartet auf sonnigere Tage. Aber wir essen schonmal: Mein Lammfleisch ist zart, die grünen Bohnen mit Speck sind schön deftig und die Röstis – sind Röstis. Die Soße kommt zu entscheidenden Bestandteilen aus dem Fertigsortiment, das ist schade fürs Lamm. Bei einer Pizza ist das wichtigste Element der Boden. Bei unserem geht der Teig nicht richtig auf, ist weder fluffig noch kross, der Belag ist in Ordnung. Kommen wir zum Nachtisch. Die Panna Cotta, für die jeder italienische Koch sein eigenes Rezept hat, lässt sich in unserem Fall anhand ihrer Form im besten Fall als gut eingekauft erkennen: Der Becher hat seine Spuren hinterlassen. Angerichtet mit Fruchtsoße schmeckt das nicht schlecht, aber es ist nicht das, wofür man in ein Restaurant geht. Wohl aber an die Schlachte, die nach wie vor der größte Biergarten der Stadt sein mag. Für ein wirklich gutes Essen muss man jenseits der Weserpromenade suchen. Und sich im Camarillo auf Currywurst und Hamburger beschränken.